Ba Ji Quan
Ba Ji Quan
Li Shu Wen (1864 - 1934) war einer der bekanntesten Meister des Systems und ihm ist es auch zu verdanken, daß die beiden Stile „Ba Ji Quan“ und „Pi Gua Zhang“ wieder zusammen als System unterrichtet werden. Aufgrund seiner erstaunlichen Fähigkeiten mit dem Speer war er auch unter den Namen „Speer - Gott - Li“ und „Zauber - Speer - Li“ bekannt.
Abgesehen von seiner Arbeit als Leibwächter, die er fast sein ganzes Leben ausübte, trainierte Li das Militär der Nordost - Gebiete.
Bis zu seinem Tod war er bemüht seine Kampfkunst zu perfektionieren und ging keiner Auseinandersetzung aus dem Weg, um die Wirksamkeit seiner Technik zu überprüfen.
Einer seiner besten Schüler war Liu Yun Chiao (1909 - 1992), dessen Vater
Gouverneur des Bezirks Chang Zhou war. Aufgrund der einflußreichen
Position und dem damit verbundenen Wohlstand konnte er den besten Lehrer, für seinen Sohn, engagieren.
Nach zehn Jahren intensiven Trainings, begleitete Liu Yun Chiao weitere sechs Jahre seinen Lehrer, bis dieser 1934 vergiftet wurde, weil er es trotz seiner 70 Lebensjahre nicht lassen konnte, einen Herausforderer zu töten. Als der Krieg mit Japan beendet war und die Kommunisten in China die Macht ergriffen hatten, floh Liu mit Chiang Kai Shek nach Taiwan und trainierte seine Leibwächter und die, der nachfolgenden Präsidenten.
Er gründete das „Wu - Tan Martial Art Promotion Center“, zur Förderung der chinesischen Kampfkunst, in dem ein große Anzahl heutiger Lehrer unterrichtet wurden. Die „Wu - Tan Organisation“ ist, durch ihre ehemaligen Schüler, mittlerweile in vielen Ländern vertreten.
Zu den ersten Privatschülern von Liu Yun Chiao zählt Shifu Adam Hsu. Er wurde 1941 in Shanghai geboren und wanderte mit seiner Familie, im Jahr 1949, nach Taiwan aus. Dort erlernte er in 25 Jahren, bei verschiedenen, hochgeachteten Lehrern, das Ba Ji Quan, Pi Gua Zhang, Ba Gua Zhang, Chen Tai Ji Quan und verschiedene Stile des Chang Quan, sowie der nörd-
lichen Gottesanbeterin (Bei Tang Lang). Sein Hauptlehrer aber war Liu Yun Chiao und einer seiner Hauptstile ist das Ba Ji Quan.
Er beschreibt den Charakter und den besonderen „Geschmack“ des Ba Ji mit dem chinesischen Schriftzeichen „chin“. Dieses bedeutet etwa „nahe“, bzw. „Nähe“ und meint den direktesten und schnellsten Weg zum Ziel, sei es im Training, oder im Kampf. Praktisch bedeutet dies, daß nur wenige, von jeglichen Verzierungen befreite, Techniken gelernt werden. Jede Technik ist darauf ausgerichtet, den ganzen Körper als Einheit einzusetzen, so daß sie flexibel und effektiv, über ein breites Spektrum, anwendbar ist. Dieses, auf das Wesentliche reduzierte Training, ermöglicht es dem Kämpfer auch unbekannte Situationen zu meistern.
historische Betrachtungen
Impressionen aus Taiwan 2002
Li Shu Wen (1864 -1934)
Liu Yun Chiao (1909 - 1992)
Adam Hsu (Hsu Ji)
Der genaue Ursprung des „Ba Ji Quan“ ist, wie bei vielen chinesischen Kampfkunstsystemen, nicht bekannt. Früher wurde das System auch „Ba Zi Quan“ genannt und schriftlich zum erstenmal in der Ming - Dynastie (1364 - 1644) erwähnt. Die belegbare Geschichte beginnt im Bezirk Chang Zhou, der Provinz Hebei. Alle noch existierenden Interpretationen des Systems stammen aus einem Gebiet, das von seinen Einwohnern „Ba Ji - Nest“ genannt wird und die südöstlichen Dörfer um Meng Cun einschließt. Die überlieferte Generations - Linie beginnt mit Wu Zhong (1712 - 1802), der angeblich das System von Daoisten erlernte. Bis zu dieser Zeit wurden „Ba Ji Quan“ und „Pi Gua Zhang“ als ein System unterrichtet, nach Wu Zhong wurde das System aufgespalten und die beiden Stile nur noch getrennt unterrichtet.